Etappe 7: Levico Therme - Riva del Garda

Die Route: Levico Therme - Kaiserjägerweg - Bartoldi - San Sebastiano - Folgaria - Serrada - Rovereto - Mori - Torbole - Riva

Datum Freitag, 07.09.2001
Entfernung 84,25 km
Netto Fahrzeit 05:27 h
Steigende Höhendifferenz 1.503 m
Fallende Höhendifferenz 1.924 m
max. Geschwindigkeit 62,8 km/h

Nach einer lauen angenehmen Nacht gab es im "Parkhotel" ein etwas dürftiges Frühstück, sodass wir noch im Ort den nächsten Mercato ansteuerten um für den Anstieg am morgen gerüstet zu sein.


Blick vom Kaiserjägerweg auf Levico Therme

Nach der recht langen Etappe vom Vortag ging es heute etwas beschwerlich. Nach 5 km am Fuße zum Einstieg in den Kaiserjägerweg erwartete uns jedoch eine Überraschung : "strada chiuso". Da jedoch 2 Italiener vor uns, dieses Schild ignoriert hatten, taten wir das auch.  Der asphaltierte Pass der von den
österreichischen Kaiserjägern im 1. Weltkrieg abenteuerlich in den Fels geschlagen wurde, war nach den anfänglichen Schwierigkeiten ganz angenehm zu fahren. Da heute jedoch die Hinterteile ziemlich schmerzten gönnten wir uns nach 400 hm ca. zur hälfte des Passes eine Pause. Plötzlich fuhr an uns ein PKW trotz vorher geschlossener Schranke vorbei fuhr in den 50 m vor uns liegenden Tunnel, stoppte und schloss diesen mit einem Bauzaun und Vorhängeschloss ab. Wir waren total baff und standen da wie angewachsen.  Doch wir brauchten uns nur anzuschauen und jeder wusste, jetzt erst recht ! Cheesy unser längster wuchtete die Bikes hoch und Uli der über den Zaun geklettert war,  nahm diese ihm ab. Nachdem wir dann alle drüber waren zog sich der Pass in immer enger und steiler werdenden Serpentinen am Fels hinauf. Als wir dann oben an der Baustelle ankamen sprang uns regelrecht der Zorn des Baustellenleiters (der Absperrer) an. Natürlich wollte er uns nicht passieren lassen und gestikulierte immer wieder, dass wir zurück sollten und begleitete diese immer wieder mit den Worten "Avanti, avanti ..." ! Wir ließen uns nicht beirren und vereinbarten untereinander, dass wir vorbeigehen wenn der LKW, welcher im Moment von einem Bagger beladen wurde, die Baustelle verlässt. Als der LKW dann weg fuhr, stachen wir wie von der Tarantel gestochen vorbei. Dieser war so verdutzt, dass auf einmal die ganze Meute, es waren noch zwei Österreicher dazu gekommen, an ihm vorbeibrach. Als wir die Baustelle passiert hatten, stiegen wir wieder auf und fuhren den Rest des Passes relativ flott hinauf. Oben auf der Hochebene Lavarone angekommen hatten wir einige Orientierungsprobleme, sodass unser nicht vorhandenes Italienisch gefragt war. Wir mussten dann doch noch 200 hm auf einem groben Karrenweg in Richtung Bartoldi hinter uns bringen. Dort angekommen war dann nach der Aufregung vom Vormittag eine Brotzeit von Nöten. Gut gestärkt (jedoch etwas genervt vom grauen Himmel, aber immerhin trocken) ging es nun an die Überquerung der Hochebene. Da wir leider die von uns ausgewählten Wege nicht fanden, fuhren wir ziemlich unspektakulär über die Straße bis Carbonare. Da uns die Straße auf den Wecker ging, beschlossen wir bergauf nach San Sebstiano einen Trail zu fahren (hmm: schieben, 75 %). Ab hier mussten wir unsere geplante Route ändern, der Pasubio war gestorben, da wir ja am Dienstag einen halben Tag verloren hatten.
Nach dem verschlafenen Ort ging es wieder auf die Straße in Richtung Fogleria. Auf der Abfahrt verpassten wir einen Abzweig und mussten nun den gesamten Weg bis nach Serrada hinauf mit Asphalt begnügen. Auf dem Weg hinauf machten wir einen Zwischenstop für einige Fotos an einem sagenhaften Blick hinunter wie in eine "Modelleisenbahnlandschaft". 

Aufgrund der Asphaltvariante waren wir dann relativ früh in Serrada, was evtl. als Übernachtungsvariante vorgesehen war. Nach kurzen Kartenstudium wollten wir auf jeden Fall bis nach Rovereto weiter. 

Nach der Ortschaft gab es jedoch erst mal einen "Quattro-Angstwiss" bevor es in die 25 km lange Abfahrt ging. Die Downhiller Uli und Cheesy waren wieder in ihrem Element.  Bei diesem heißen Asphaltsurfen merkte man deutlich, dass im Sinkflug die Temperatur Meter für Meter stieg. Unten in Rovereto warteten bereits die Downhiller mit funkelnden Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht (hätten sie keine Ohren gehabt, sie hätten im Kreis gegrinst !). Die Windbreaker  aus der Abfahrt eingepackt, ging es im Eiltempo durch den Freitag- Nachmittagsverkehr durch die Stadt in Richtung Marco. Uli (auch Rennradler) heizte uns auf der Ebene im größten Gang auf und davon ! Nach einem kurzen "Verfahrer" in Marco fanden wir unseren Weg durch die Obstplantagen nach Mori. An der Etsch mussten wir unserem Tempo Tribut zollen und eine kleine Pause einlegen.
Nachdem wir in Mori angekommen waren, diskutierten wir kurz, ob wir hier übernachten oder zum Gardasee ohne Quartier für diese Nacht durchfahren. Trotz der Quartier-Bedenken waren wir so heiß auf den Lago, und haben den Bauch entscheiden lassen. Als wir endlich den neuen Fahrradweg gefunden hatten, ging es wieder zügiger voran. 

Doch kurze Zeit später mussten wir noch mal eine Pause einlegen, den Raserist  wusste nicht welche Pflanze er sich in einem 100 m langen  Maisfeld für sein "Geschäft  aussuchen sollte ! Die Beine und der Hintern wollten zwar nicht mehr so richtig, doch die Zeit drängte, denn wir waren ja immer noch ohne Quartier. So ging es dann bald über den Passo St. Giovanni durch Weinberge nach Nagi. Nach der Ortdurchfahrt gab es den ersten Blick auf den Lago unter lauten Jubelschreien. Mit Schmetterlingen im Bauch fuhren wir hinab nach Torbole und sofort ins Touri-Büro. Ernüchterung machte sich breit, kein Bett mehr, höchstens den
ganzen Berg wieder hoch nach Nagi !
So beschlossen wir mit unseren letzten Reserven es in Riva zu versuchen. Wieder rein in die Touri-Zentrale und nach zwei Absagen gab es die wirklich letzten Betten in Riva. Im Mercato neben unserem Hotel gingen wir erst mal ein paar Flaschen Wein und einige Chips für die Party einkaufen. Nach dem Duschen gönnten wir uns ein 3 - Gänge-Menue in unserem Hotel.  Die Party fiel jedoch
nicht groß aus, weil der Wein und die Anstrengung vom Tage schnell für die nötige Bettschwere sorgten.
JA !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir hatten es geschafft !!!!!!!!


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